Reitkurs

Reitkurs vom 19.07.2002 – 21.07.2002
„Sitzkorrektur durch Physiotherapie“ mit Frauke Behrens als Kursleiterin

Bedingt durch Swana’s Fohlen, einer anschließenden dummen Hufrehe-Geschichte und dadurch folgender reitfreier Zeit, dachte ich mir, es könne nicht schaden mal etwas für meine reiterliche Ausbildung zu tun.

So kam ich über eine Bekannte auf den Isländerhof „Hestadalur“ in Extertal-Silixen. Dort erhielt ich zwei Einzel- und zwei Gruppenstunden bevor der eigentliche Kurs folgte. Den Unterricht zu erklären spare ich mir hier, obwohl er sehr gut war und mir auch schon viel gebracht hat.

Der Kurs mit Frauke Behrens fing am 19.07. um 16 Uhr mit einer lockeren Vorstellungsrunde und einem gegenseitigen Beschnuppern der Teilnehmerinnen statt. Obwohl sich der Großteil ja schon kannte. (Wir waren 8 Teilnehmerinnen – 6 Hofpferde und 2 Fremdpferde)
Da ich leider nicht mit eigenem Pferd teilnehmen konnte, bekam ich für diesen Kurs mein Schulpferd Prinzessa, eine 8-jährige Aegidienbergerstute zur Verfügung gestellt. Prinzessa ist sehr gut ausgebildet und hat wunderschöne Gänge, leider hatte ich häufiger das Gefühl, sie ist schon zu gut für mich. Doch um es vorweg zu nehmen, der Kurs war auch für mich erfolgreich… 😉

Ferner nahmen am Kurs noch teil: Marion mit ihrer Pflegestute Bára, Carmen mit Fluga, Ingrid und Faxi, Petra und Svipur, Claudia und Drottning, Doris und Haflinger Marlow und am Samstag kam noch Inge mit ihrem Hannoveraner Willi.
Frauke Behrens ist ausgebildete Physiotherapeutin und gibt speziell für Reiter Kurse um ihren Sitz und die Harmonie mit dem Pferd zu verbessern.

Am Freitagnachmittag fingen wir mit einer Videoanalyse unserer Reiterei an. Also mußten wir unsere Pferde in einer vorgegebenen Aufgabe zeigen und wurden dabei gefilmt. Das wir alle sehr nervös waren und sich diese Nervosität auf die Pferde übertragen hat, muß ich wohl niemanden erzählen. Dennoch schafften wir alle es zumindest Ansatzweise die Aufgaben zu erfüllen. 🙂

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Nach dem Vorreiten wurden wir einzeln zu Frauke gerufen und es erfolgte eine eingehende Physiotherapeutische Beurteilung des Reiterrückens. Prüfen auf Verspannungen, Beurteilung von Hüftbeweglichkeit, Beckenständen, Schulterhaltung usw.
Nach diesem schon recht anstrengenden und aufregenden ersten Stunden waren wir „entlassen“ und der erste Tag des Kurses überstanden.

Der Samstag begann mit Theorie zur Anatomie des Reiters und des korrekten Sitzes (im klassischen Sinne) auf dem Pferd und der anschließenden Videoanalyse. *graus*
Frauke fand aber über uns alles etwas positives zu sagen und die im Kurs zu behebenden Schwachstellen wurden festgelegt. Jeder hatte etwas andere Probleme, aber „nichts was tragisch oder so schlimm sei, das man das Reiten besser aufgeben sollte“. Außerdem hatte Frauke auch noch ‚Hausaufgaben‘ gemacht und für jeden Kursteilnehmer ein individuelles Gymnastikprogramm ausgearbeitet um die am Freitag festgestellten körperlichen „Fehler“ zu bearbeiten.

Nach der Mittagspause ging es dann in einen Bewegungsparcours. Dieser dient zur Steigerung der Koordination (und zur Überprüfung der reiterlichen Fitness??). Wir mußten jedenfalls Übungen auf ‚Pezzibällen‘, auf einem Therapiekreisel, Wippe und am Boden machen. Ferner war Stelzenlaufen angesagt – nach 20 Jahren macht das sogar wieder mal Spaß – und Trampolinspringen. Früher geliebt, heute mit mulmigen Gefühl auf das Trampolin gestiegen. Längst nicht mehr so viel Mut und Geschick wie früher, aber ein bißchen hat das auch noch funktioniert.

Es folgte eine Mini-Kaffeepause. Danach ging es wieder aufs Pferd. Wir mußten uns Tennisbälle unter den Po klemmen und die Sitzveränderung spüren (nicht gut wenn man so leicht blaue Flecke bekommt wie ich – aua) dann wurden wir mit Therabändern fixiert. Von Hacke zu Schulter gespannt – mal überkreuz von rechter Hacke zu linker Schulter und von links unten nach rechts oben, mal von rechter Hacke zu rechter Schulter und links unten nach links oben… Je nach Bedarf der Haltungsänderung konnten verschiedene ‚Fixierungen‘ vorgenommen werden. Dann galt es gegen den Druck ‚anzureiten‘ Wir hatten zwar alles das Gefühl, ins Pferd gepreßt zu werden und die Aufrichtung müsse grausam sein, doch als dann die Bänder entfernt wurden saßen wir wirklich alle wesentlich aufrechter im Sattel, weil der Gegendruck plötzlich weg war.

Der Sonntag begann mit einem Gewitter und wir hatten alle irgentwie Panik, das das auf keinen Fall gutgehen konnte. Nachdem am morgen wieder eine kleine Theorieeinheit erfolgte begannen wir gleich in zweier Gruppen mit dem Reiten. Jede Gruppe war mit einer Stunde geplant. Wie es sich so trifft, war ich mit Prinzessa erst um 13 Uhr dran. Vorher sollten wir Reiter ‚eigentlich‘ selbständig im Bewegungsparcours Übungen machen, was wir ja auch etwas machten, aber es war viel interessanter den Paaren in der Reitbahn zu zusehen. Frauke ließ die Reiter wieder auf Tennisbällen hocken, wieder mit Therabändern fixieren und gegenanreiten und so weiter. Nach den Übungen folgte dann gleich das Filmen der Reiterei nach erfolgter Physiotherapeutischer Korrektur.

Als ich dann mit Prinzessa (und Inge mit Willi) in die Bahn mußte wurde das vorher abgeschwächte Gewitter wieder etwas mehr. Es donnerte immer häufiger und mir wurde immer mulmiger. Meine Nervosität übertrug sich sehr auf mein Pferd und ich hatte das Gefühl ‚nix wird klappen‘. Und wenn man das erst hat… L Naja – jedenfalls wurden auch Inge und ich mit Tennisbällen und Therabändern gequält und langsam begriff ich Wald- und Wiesenreiter sogar die Bahnfiguren. J Hat also auch was für sich… Als ich dann mit Prinzessa auf den Zirkel sollte zum Filmen, rutschte mir arg das Herz in die Hose, und vom Himmel kam der Regen doch etwas mehr herunter *mist*. Die mir gestellten Aufgaben konnte ich dann doch irgentwie lösen, Prinzessa tat mir den Gefallen dann doch auf den Punkt anzugaloppieren oder dann durch zuparieren wenn ich wollte. *glück* Es war wohl nicht ganz so schlimm wie ich dachte.

Nach unserem Reiten gab es erstmal wieder ein von Gudrun Höver wunderbar gezaubertes Mittagessen. Und danach wurde die Videoanalyse des Sonntagsreitens gemacht. Es wurde im direkten Vergleich das Freitagsvideo mit dem vom Sonntag verglichen. Man sah wirklich bei allen Veränderugen und der Kurs war doch ein Erfolg für uns alle.
Wir bekamen auch jeder eine Urkunde über den bestandenen Kurs und das Video über unsere Reiterei. – Zum zu Hause angucken und im Erdboden versinken –

Der Unterricht in Theorie und Praxis war sehr gut aufgebaut und gut strukturiert. Frauke hatte für uns alle immer ein aufmunterndes Wort oder Hilfen parat, wenn mal was nicht funktionierte. Außerdem hatte sie eine wahnsinns Geduld mit uns allen.
Dafür das Frauke den weiten Weg ins Extertal gefunden hat, und uns diese tolle Wochenende somit ermöglicht hat muß ich ihr ein riesiges Danke sagen.

Außerdem auch ein großes Danke an Gudrun Höver, die uns ihren Hof und mir das Pferd zur Verfügung gestellt hat. Zudem hat Gudrun uns super verpflegt, was ja nun nicht so selbstverständlich ist. Das Essen und die Rundherumbetreuung war echt klasse. 🙂

Das Wochenende hat mir wirklich gut gefallen und auch geholfen. Sollte sich die Möglichkeit bieten soetwas zu wiederholen, wäre ich gern wieder dabei. 😮